72. Die Isar als Verkehrsstraße einst und jetzt.
393
für die Wegräumung der Felsen im Flusse. Ebenso sollen die Tölzer ihrerseits bereits um 1370 für Regelung und Sicherung der Floßfahrt Sorge getragen haben.
Eineu großartigen und anhaltenden Aufschwung erfuhr der Durchgangshandel Mittenwalds und das Frachtwesen ans der Isar am Ende des 15. Jahrhunderts. Siegmund vou Tirol lag damals mit den Venezianern in Zwistigkeiten. Er ließ 1487 gelegentlich eines der großen Märkte in Bozen, aus denen deutsche und italienische Kaufleute gegenseitig Abrechnung pflogen, 130 der letzteren festnehmen und in Gewahrsam bringen. Über diese Gewalttat erzürnt und ans eine Siegmund empfindlich schädigende Gegenmaßregel bedacht scheinen die Venezianer längere Zeit ihren persönlichen Verkehr mit den großen Kanshäusern der süddeutschen Reichsstädte nach Mittenwald oerlegt zu haben. Jedenfalls hob sich infolge der Streitigkeiten mit Siegmund das Speditions-wesen Mittenwalds in bedeutendem Maße. Wenn es auch, wie ältere Geschichtschreiber meinen, sehr unwahrscheinlich ist, daß der deutsch-venezianische Handel nahezu zwei Jahrhunderte — nämlich von 1487 bis 1679 — von dein beiden Teilen so günstig gelegenen Bozener Stapelplatze entfernt und in Mittenwald konzentriert gewesen sein soll, so ist doch sicher, daß gegen Ende des 15. und während des 16. Jahrhunderts in dem letzteren Gebirgsmarkte ein geräuschvolles Leben herrschte. Dessen Spuren kann jeder noch wahrnehmen, der durch die kulissenartig einander vorgeschobenen, bildergeschmückten Häuserreihen des Ortes mit ihren torähnlichen Einfahrten, gewölbten Gängen und eisenbeschlagenen Läden und Türen im Schatten der Karwendelspitze dahinschreitet. Der mit der Verlegung der Welthandelswege im Zeitalter der großen geographischen Entdeckungen eng verknüpfte allmähliche Niedergang Venedigs, die Ableitung des Zuges der Handelsgüter nach Augsburg über Füssen und die Folgen des großen Religions- sowie des Spanischen Erbfolgekrieges beschränkten indessen nach und nach das Mittenwalder Speditionswesen zu Wasser und zu Land beträchtlich.
Welcherlei Waren beförderten nun die Floßleute auf der Isar im 15. und 16. Jahrhundert? Die urkundlichen Nachrichten wissen von einer ungewöhnlich mannigfaltigen Fülle von Gütern zu melden, womit die Flöße damals beladen wurdeu. Ihre 'Aufzählung erweist, daß die dem Flusse anvertrauten schwaukeu Fahrzeuge in jeneu Zeiten eine durchaus ähnliche Bedeutung für den Warentransport hatten wie die Lastwagen der Rottleute zu Lande, die Eisenbahnen im heutigen Wirtschaftsleben. Vor allem aber ' tritt unzweideutig die Wichtigkeit der Isar für die Zufuhr italienischer und südtirolischer Handelsgüter in vollem Maße hervor. Während die Floßlente des Loisachgebietes nur gebogenes Eibenholz, Papier, Pferdedecken, Käse, Schafwolle, Pflastersteine, Leinwand, Barchent und gestrickte Hemden, Kreide, Schuhe, Kupferwasser und Schmalz herbeiführten, brachten die Tölzer außerdem Hausgeräte, Rüstungsgegenstände, Nahrungsmittel (neben Käse und Schmalz
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
28
C. Kurze Übersicht der Erdteile.
bte Eis und ewigen Schwee tragen. Auf den grasreichen Matten
weiden im Sommer zahlreiche Viehherden. Schweizer Butter und Käse
sind berühmt. An der S.w.-Grenze liegt der Genfer See. Welcher
Fluß läutert in ihm fein Wasser? An der N.o.-Grenze der Bodeiyee.
Durch ihn geht der wasserreichste Fluß der Schweiz. Nenne ihn! Von
welchen Staaten wird die Schweiz umgeben? Ihre Hjt. ijt Bern.
Die Bewohner Europas sind fast ausschließlich Christen. Nach den
Sprachen zerfallen sie in drei große Gruppen, nämlich in die Germanen,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
114
Preßburg, Pesth mit Szegedin und Temesvar im S. und Debreczin im O.
zu verbinden; 4) die tyroler Bahn, welche die baierische Bahn von Rosenheim
aus über Innsbruck mit der italienischen bei Verona verbindet.
8 63.
Die schweizerische Eidgenossenschaft.*)
(740 Q.-M. und 2,511,000 Einw.)
Die Schweiz liegt im südwestlichen Theile Europa's und wird von
deutschen Ländern, von Oesterreich, Italien und Frankreich eingeschlossen. Die
Gewässer der Schweiz gehören den Stromgebieten des Rheins, der Rhone,
der Donau, der Etsch und des Po an; die hierzu nöthigen Angaben findet
man in Verbindung mit der Karte aus § 46 und 48. Kein Staat Eu-
ropa's ist so reich an größeren und kleineren Binnenseen, als die Schweiz.
Neun von diesen werden mit Dampfschiffen und Segelbooten befahren. Was
die Bodenbeschaffenheit der Schweiz anlangt, so ist keine einzige Stelle der-
selben dem Tieflande angehörig. Die Erwähnung des Schweizer-Jura im
Westen, der Alpen im Süden und Osten mit bedeutenden Verästungen in's
Innere, der Hochebene zwischen beiden Gebirgszügen werden das Bild der
gesammten Schweiz in's Gedächtniß zurückzurufen Veranlassung geben.
Die vorherrschende Gebirgsnatur ist im Allgemeinen dem Ackerbau nicht
günstig; derselbe wird nur mit entschiedenem Erfolge auf der Hochebene be-
trieben. Dagegen weisen die herrlichen fetten Alpenweiden und die gras-
reichen Triften im Iura die Bewohner vorzugsweise auf Viehzucht und
Alpenwirthschaft hin. Der Ertrag der Milch-, Käse- und Butterbereitung
wird auf 33 Mill. Franken geschätzt. Man kann annehmen, daß in der
Schweiz 900,000 Stück Rindvieh, 500,000 Stück Schafe und 400,000
Stück Ziegen gehalten werden. Die Bienen- und Seidenraupen-Zucht ist
in warmen Gegenden nicht unbedeutend; der Kanton Tessin allein liefert
jährlich 48,000 Pfund Seide.
In der Schweiz ist der vierte Theil des gesammten Flächeninhalts
wegen der Gletscher, des ewigen Schnee's, der ungeheuren Felsen- und
Steinmassen, der Seen und Rüfen nicht anbaufähig. Fast in allen Kan-
tonen wird Wein gepflanzt; die Weine aus Waadt, Neuenburg, Schaffhausen,
Tessin und Bündten gehen auch in's Ausland. Der Bergbau ist nur im Iura
wegen der Eisenerze von einiger Bedeutung; man gibt den jährlichen Ertrag
auf 200,000 Centner an, wodurch der Bedarf jedoch nicht gedeckt ist. Salz
ist bis jetzt nicht aufgefunden worden; für den jährlichen Bedarf von 600,000
Centner muß sd aus dem Auslande bezogen werden. Dagegen ist die
Schweiz an den ausgezeichnetsten Mineralquellen sehr reich. Baden und
Schinznach im Aargau, Pfävers in St. Gallen, Tarasp und St. Moritz
in Bündten, Leuk in Wallis re. sind im In- und Auslande hochberühmt.
Die schweizerische Bevölkerung zerfällt der Sprache nach in 4 Classen:
1) die französische im Westen, 2) die deutsche namentlich im No. und im
*) Ausführlichere geographische und statistische Daten enthält: Casfians Geo-
graphie der schweizerischen Eidgenoffenschaft für Schule und Haus. Chur 1857.
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Extrahierte Personennamen: Moritz Classen Casfians
Extrahierte Ortsnamen: Temesvar Rosenheim Verona Oesterreich Italien Frankreich Rheins Donau Schweiz Schweiz Waadt Neuenburg Schaffhausen Wallis Chur
Deutschland.
7
I. Die Bayerischen Alpen.
Nur soweit die Alpen zu Bayern gehören, hat das Deutsche Reich an ihnen
Anteil.
Ausdehnung. Die Bayerischen Alpen als politische Grenze.
Die Bayerischen Alpen ziehen zwischen Bodensee und Salzach hin. Sie bilden die
natürliche und die politische Südgrenze des Deutschen Reiches gegen das Kaiser-
tum Österreich und zwar gegen Vorarlberg, Tirol und Salzburg.
Der Bodensee und zahlreiche Flußtäler erleichtern indessen den Verkehr des
Reiches mit seinen südlichen Nachbarländern; so verknüpft der Bodensee das Reich
mit der Schweiz und Vorarlberg; nach Tirol führen die Täler des Lech, der
Isar und des Inn; nach dem Salzburgischen leitet das Salzachtal. Den Haupt-
verkehr nach dem Süden trägt das Ilmtal; es führt zum Brennerpaß und
weiterhin nach Italien.
Gliederung. Lech, Inn und Salzach gliedern die Bayerischen Alpen in
drei Teile: die Allgäuer Alpen, die Bayerischen Alpen im engeren Sinne und die
Salzburger Alpen.
1. Die Allgäuer Alpen. Sie liegen im Kreise Schwaben. Ihr Boden setzt
sich vielfach aus saudig-tonigen Gesteinen zusammen und trägt grasreiche Matten;
sie sind daher das Hauptgebiet der Rinderzucht und Milchwirtschaft in Bayern.
Sonthofen hat die größten Viehmärkte in Südbayern, Kempten den
Hauptumsatz von Butter und Käse.
Allgäu er Großgewerbe. Zugleich blüht im Allgäu dank der Aus-
nützung der reichen Wasserkräfte die Industrie, namentlich Spinnerei und Weberei.
Hauptsitz der letzteren ist Kempten, eine alte Reichsstadt. Jmmenstadt und
Füssen haben große Seilerwarenfabriken, Lindenberg treibt Strohhntfabri-
kation. Lindau im Bodensee, eine frühere Reichsstadt, hat ansehnlichen Fremden-
und Güterverkehr nach der Schweiz.
2. Die Bayerischen Alpen, zwischen Lech und Inn gelegen. Sie sind von
zahlreichen Flußtälern durchschnitten (von welchen?), sehr wegsam und daher das
Hauptdurchgangsland nach Tirol.
Nenne die wichtigsten Durchgangstäler! Den Hauptverkehr trägt das Inn-
tal, die schönsten Landschaftsbilder aber eröffnet die neue Kesselb ergstraße
zwischen Kochel- und Walchenfee, die am Ostabhange des vielbestiegenen Herzog-
stand es (1750 m) hinzieht.
Boden und Erwerb. Der Boden der Bayerischen Alpen besteht zumeist
ans Kalk und trägt hauptsächlich Wald. Im Walde findet der Älpler auch Be-
fchäftigung als Jäger und Holzarbeiter, außerdem noch beim Triften und Flößen.
Auch die übrige gewerbliche Tätigkeit der Bevölkerung gründet sich auf den Holzreichtum
^Milchwirtschaft nennt man die Viehhaltung zur Gewinnung von Milch. Die
Milch wird entweder für den Bedarf in der Familie verkauft oder zu Butter und Käse ver-
arbeitet. Letzteres geschieht in den sog. Schweizereien.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
l. Die Bayerischen Alpen.
7
duftende B i a u n e 11 e , den goldfarbigen Steinbrech u. a. Schließlich
tritt der blanke Kalkfels immer häufiger zutage und kahl und nackt starren die Felsen
zum Himmel auf, die F e l s r e g i o u ist erreicht. Nur dann und wann bringt eine
flüchtige Gemse, ein kreisender Adler oder ein kletterlustiger Bergsteiger Leben in
diese öden Felswüsten. Gegen Norden weisen unsere Alpenberge steile Gehänge,
ja ost kahle Wände auf/von Sturm und Wetter zerfchründet; auf der
Südfeite dagegen, die sich der Sonne zukehrt, herrschen sanftere, grasbewachsene
Halden vor.
Ter felsige Boden und das rauhe Klima erschweren den Bodenbau in den
Alpen. W e i n gedeiht nicht wegen des kurzen Sommers, Getreide und O b st
werden nur im tiefgelegenen Jnntal in größerer Menge gebaut. Dagegen begün-
fügen die grasreichen Matten die lohnende Rinderzucht, der W a l d Holzarbeit
und Holzhandel.
Tie Allgäuer Alpen zwischen Bodensee und Lech im Kreise Schwaben und
Neuburg sind das Hauptgebiet der Rinderzucht und M i l ch w i r t s ch a f t *)
in Bayern. Sonthofen hat die größten Viehmärkte in Südbayern, Kempten
den Hauptumsatz von Butter und Käse. Zugleich blüht im Allgäu dank der Ausuützung
der reichen Wasserkräfte die Industrie, namentlich Spinnerei und Weberei. Haupt-
sitz der letzteren ist K e m p t e n , eine alte Reichsstadt. I nt m enstadt und
F ü s s e n haben große Seilerwaren fabriken, Lindenbe r g treibt Strohhut-
fabrikation, Lindau int Bodensee, eine frühere Reichsstadt, hat ansehnlichen
Fremden^ und Güterverkehr nach der Schweiz. Der Boden der Bayerischen Alpen
trägt hauptsächlich Wald. Im Walde sindet der Älpler auch Beschäftigung als
^äger und Holzarbeiter, außerdem noch beim Triften und Flößen. Auch die übrige
gelverbliche Tätigkeit der Bevölkerung gründet sich auf den Holzreichtum des Lan-
des, fo die Holzschnitzerei in Oberammergau und Partenkirchen, die Geigenfabri-
kation in Mittenwald, die Papierindustrie bei Gmund am Tegernsee u. a. Die
Seen der Bayerischen Alpen (Eibsee, Kochel-, Walchen-, Tegernsee und Schliersee)
wie die Hochgipfel int Wetterstein - und K a r w e n d e l g e b i r g e locken
alljährlich eine Menge Touristen an. Hauptsitze des Fremdenverkehrs sind Parten-
k i r ch e n, G a r m i s ch , Mittenwald und Tegernsee, dann B a d
Tölz und das W i l d b a d Kreut h. An Bodenschätzen finden sich Braun-
kohlen bei Miesbach, Peißenberg und Penzberg, S a n d st e i n b r ü ch e ün Ammer -
und Loisachtale und Marmorbriiche bei Tegernsee. — Wichtig sind die großen
Salzlager in den Talzburger Alpen bei Berchtesgaden; bekannt durch seine
Saline lvie auch als Kurort ist B a d R e i ch e n h a l l. Berchtesgaden treibt
Kunstschnitzerei. — Welche Täler sühren von Bayern nach Süden und zu welchen
Ländern? Welches Tal trägt den Hauptverkehr?
Die Bayerischen und die Salzburger Alpen gehören dem Kreise Ober-
b a y e x n an. Die Besiedlung des Gebietes ist schwach (bis 59 Einw. aus 1 qkm),
größere Städte fehlen gänzlich.
*) Milchwirtschaft nennt man die Viehhaltung zur Gewinnung von Milch. Die
Milch wird entweder für den Bedarf in der Familie verkauft oder zu Butter und Käse
verarbeitet. Letzteres geschieht in den sog. S ch w e iz er e i en.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
42 Zweiter Teil. Die natürlichen Wirtschaftsgebiete Deutschlands.
einer weichen Erde, die die Felsen verhüllt und den Bergen sanft gerundete
Formen gibt. Wie Mäntelchen schmiegen sie sich an die stolzen, blanken
Gipfelgestalten aus sprödem Dolomit (Mädelegabel und Hochvogel recken
sich bis an 2700 m hoch empor), die schroffen Wände und steilen Grate
(„Ecken") des Unterjuras. Überall, wo sie sich finden, grünen die herrlichsten
Matten, blühen die köstlichsten Alpenkräuter. Sie sind mit die Ursache,
daß fast die Hälfte der Algäuer Alpen Wies- und Weideland ist. Und
weil die Bodenausnutzung in Südbayern nirgends eindringlicher betrieben
wird als durch den erwerbs- und handelsfrohen, zugleich aber auch äußerst
reinlichen Algäuer, so herrscht hier die Milchproduktion weit über die
Forst- und Feldwirtschaft vor. Man zählt im Algäu fast 1500 teilweise
mit Dampf betriebene Molkereien. An keinem anderen Orte in den
südbayerischen Landen erfolgt ein so stattlicher Umsatz von Alpenpro-
dukten (Holz, Butter und Käse) wie in Kempten, dem Hauptorte der
Landschaft. Das gesamte gebirgige und flachländische Algäu erzeugt trotz
seiner geringen Ausdehnung im Jahre etwa 3 Millionen Hektoliter Milch
und gewinnt daraus über 160 000 Zentner Schweizer und Emmentaler
Käse, 280 000 Zentner Limburger und Romandurkäse, sowie 10 500
Zentner Butter im Totalwerte von 30 Millionen Mark. Wie der Rhein-
länder auf seine Wein-, kann der Algäuer auf seine Käsekeller stolz sein.
Im Herbste, wenn die Herden von den Almen wieder ins Tal zurück-
gekehrt sind, finden die großen Viehmärkte statt. In Sonthofen
stehen dann oft an einem Tage bis zu 4000 Stück Rinder zum Verkaufe. —
Der Gewerbefleiß des Schwaben betätigt sich auch innerhalb des
Algäuer Berglandes, und zwar vornehmlich auf dem Felde der Spinnerei
und Weberei. Man findet dort eine großartige Bindfaden- und eine
Seilerwarenfabrik (jene in Immen st adt, diese mit etwa 1000 Ar-
beitern in F ü s s e n), 8 mechanische Baumwollspinnereien und 4 mecha-
nische Webereien (besonders auch in Kempten). Dazu kommen Holzwoll-
spinnereien, Holzstoff-, Möbel- und Düngemittelfabriken sowie die Her-
stellung von Strohhüten in Lindenberg und Umgebung (30 Fabriken
mit 800 Hutmaschinen). — Neben Kempten kommt als Hauptverkehrsplatz
in diesem Gebiete noch Lindau in Betracht, welches regen Handel
zwischen dem Reich, der Schweiz, Vorarlberg und Tirol vor allem in
Getreide, Obst und Wein, Käse, Schmalz und Bauholz vermittelt.
Die Mitte des deutschen Anteils an den Alpen bezeichnet man von
jeher und mit Recht als Bayerische Alpen. Diese sind durch das Lechtal
im Westen vom Hochland des Algäus geschieden, zu dem von ihnen aus
die waldreichen und seengeschmückten Schwangauer Berge
hinüberführen. Die Ostgrenze bilden die jenseits des Inn gelegenen
Chiemgauer Höhen. — Die tiefeingerissene Talung der Isar, des
Hauptflusses Altbayerns sowohl in geschichtlichem wie in geographischem
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
80 Afrika.
Europäer auch bei längerem Aufenthalt durchaus erträglich und gesund. Das
Klima des Schutzgebietes stellt eine Vereinigung von Steppen-, Wüsten- und
Hochlandklima dar mit dem Hauptmerkmal außerordentlicher Trockenheit. In-
folgedessen hat das Binnenland die Natur einer dürren Steppe, die, soweit
nicht Felsgeröll austritt, mit Dornbusch, trockenen Grasbüscheln und Akazien
bedeckt _ ist. Das in trockenen, braunen Büscheln wachsende Gras liefert aber
ein äußerst nahrhaftes Futter für Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde. Südwest-
afrika ist daher von der Natur nicht für den Ackerbau, sondern wie das Kapland
für die Viehzucht bestimmt. Bei ausreichender Anlage von künstlichen Brunnen,
Teichen und Stauvorrichtungen kann namentlich das Damaraland (Land der
Hererö) für die Rindvieh-, Pferde- und Straußenzucht, das Nama-(Hottentotten)-
land für die Zucht des Wollschafes und der Angoraziege Bedeutung erlangen.
Zuweilen werden freilich die Viehzüchter durch die unter den Herden auftreten-
den Krankheiten schwer geschädigt. x)
Von Mineralschätzen sind die reichen Otavi-Kupsermiuen zu er-
wähnen, nach welchen von Swakopmund eine Bahn von 570 km Länge (bis
Tsumeb) führt.2) Neuestens werden nächst Lüderitzbucht viele Diamanten
gefunden, aber nicht in festem Grund wie in Kimberley, sondern in kiesigem Sand. 3)
Auch reiche Marmorlager wurden entdeckt. Ans dem Mineralreichtum der Kolonie
beruht wohl auch ihre Zukunft.
Ausgeführt werden zurzeit hauptsächlich Kupfererze, Diamanten, dann Rinder,
Häute, Wildfelle, Straußenfedern und von den an der Küste gelegenen, aber in
englischem Besitz befindlichen Guauo-Jnselu Guano.
Eisenbahnen. Im Tal des Swakop ist das Hochland am leichtesten
zu erreichen; daher führt eine Eisenbahn von Swakopmund nach dem Re-
gierungssitz Windhuk im Innern (382 km). Eine weitere Bahn verbindet
Lüderitzbucht über Kubub mit Keetmanshoop und Kalkfontein. Im
Bau begriffen ist ferner die Nordsüdbahn Windhuk—keetmanshoop.
Bevölkerung. Große Bedeutung hat Deutsch-Südwestafrika dadurch, daß
es infolge seines vorwaltend subtropischen Klimas von deutschen Auswanderern
besiedelt werden kann. Massenauswanderung dorthin ist allerdings bei seinem
Naturcharakter ausgeschlossen, doch wohnten 1910 dort bereits 13000 Weiße.
Kleinsiedelung ist aber nicht möglich, und nur der Großbetrieb ist lohnend.
Ein volles Drittel der Kolonie liegt in den Händen von sechs großen Land-
gesellschaften. Die Urbevölkerung der Kolonie ist sehr spärlich und überdies bunt
gemischt. Es lassen sich unterscheiden: 1. Reste der früheren Urbevölke-
rung Afrikas und zwar in der Südhälfte der Kolonie: die Hottentotten
oder Nama, und die Buschmänner; wichtigere Wohnorte sind hier Bethanien
und Keetmanshoop. 2. Bantuneger in der Nordhälfte der Kolonie, dem
Dämara- und Amboland; die Hererö bildeten den mächtigsten Stamm, haben
aber infolge des Aufstandes 1904/07 stark gelitten; Hauptort der Hererö ist Otjim-
i' bingwe am Swakop. 3. Bastards, d. h. Mischlinge von Weißen und Hottentotten.
1) 1910 waren im Lande vorhanden: 121000 Rinder, 345000 Fleischschafe, 30000 Woll-
schafe, 8100 Angoraziegen, 320 000 gewöhnl. Ziegen. 10 700 Pferde und 5200 Schweine.
2) 1910 Förderung über 3 Mill t Kupfersteine und fast 3 Mill. t Blei-
3) Die Diamantförderung betrug 1910 657 000 Karat im Wert von 20 Mill. M.
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TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Bantuneger
Extrahierte Ortsnamen: Afrika afrika Swakopmund Kimberley Wildfelle Swakopmund Windhuk Afrikas Swakop
— 202 —
er gutartig ist, weil böse Stiere auf den freien, abschüssigen Bergweiden
bedeutendes Unheil anrichten könnten. Daher werden im Pinzgau immer
nur junge Stiere, selten über drei Jahre alte, benutzt, da erfahrungsgemäß
ältere Stiere eher zur Bösartigkeit neigen. In den letzten Jahren hat die
Maul- und Klauenseuche der Rindviehzucht empfindlichen Schaden zugefügt.
Dem Aufenthalte des Rindes, fast den ganzen Sommer hindurch Tag
und Nacht im Freien, entspricht eine sehr dicke Haut, der kräftigen Nahrung
aus würzigen Alpenkräutern ein großer Gehalt der Milch an Fett- und
Käsestoffen; dabei ist die Milch wasserärmer als im Flachlande und ihre
Menge daher nicht so groß. Alles Rindvieh wird im Frühsommer auf die
Almen getrieben, wo es angängig ist, zuerst aus die niederen (25. Mai bis
Ende Juni) und erst später auf die Hochalmen. Beim Abtriebe wird dann
wieder ein Aufenthalt auf der Niederalm genommen (Anfang September
bis zum 12. Oktober). Für die Milchkühe sind die am bequemsten gelegenen
Almen bestimmt, damit das Niederbringen der Milchprodukte leichter geschehen
kann. Erzeugt werden Butter und Käse, im Pinzgau fast ausschließlich
Magerkäse; nur einige vom Großgrundbesitze neu eingerichtete Molkereien
verfertigen auch Fettkäse. Jährlich werden etwa 20 000 Zentner Käse aus-
geführt. Im Salzachgebiet sind fast durchweg nur Männer auf den Almen;
in den Kalkalpen herrscht dagegen das weibliche Element vor*). Die Almen
stehen fast immer einzeln; nur im Bezirke Lofer gibt es förmliche Dörfer
von Almhütten (Loferer Alm, Reitalm, Kallbrunnalm).
Es werden jedoch die Pinzganer Almen nicht ausschließlich mit Pinz-
gauer Vieh bezogen. Alle Almen des oberen Krimmler Achentales gehören
beispielsweise zu Gütern im Ahrntale, und überhaupt wird aus Tirol
(Pustertal, Zillertal und Brixeutal), sowie aus Kärnten (Mölltal) jährlich
eine sehr erhebliche Menge Rindvieh zur Sommerung in den Pinzgau getrieben.
V. Wien und der Prater.
(„Aus dem alten Wien." Zwölf Studien von Adalbert Stifter. Heraus-
gegeben von Otto Erich Deutsch, 1909. Insel-Verlag zu Leipzig. 323 Seiten, geh.
5 Mark, in Leinen 6 Mark, in Leder 8 Mark. S. 14—18, 69—75.)
(1. Blick vom Stephansturm.) Der Teil gerade zu nnsern Füßen
ist die eigentliche Stadt. Wir sehen sie wie eine Scheibe um unsern Turm
herumliegen, ein Gewimmel und Geschiebe von Dächern, Giebeln, Schorn-
steinen, Türmen, ein Durcheinanderliegen von Prismen, Würfeln, Pyra-
miden, Parallelopipeden, Kuppeln, als sei das alles in toller Kristallisation
aneinandergeschossen und starre nun da so fort. — In der Tat, von dieser
Höhe der Vogelperspektive angesehen, hat selbst für den Eingeborenen seine Stadt
etwas Fremdes und Abenteuerliches, so daß er sich für den Augenblick nicht zu
sinden weiß. Wie eine ungeheure Wabe von Bienen liegt sie unten, durch-
brochen und gegittert allenthalben, und doch allenthalben zusammenhängend;
nur die Gassen nach allen Richtungen sind wie hineingerissene Furchen und
die Plätze wie ein Zurückweichen des Gedränges, wo man wieder Luft
gewinnt. Senkrecht im Abgrund unter uns liegt der Platz St. Stephans;
*) Vgl. Schrank und v. Moll, Naturhistorische Briefe über Österreich, Salzburg,
Passau und Berchtesgaden, Salzburg 1785, Bd. Ii, S. 5.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Adalbert_Stifter Otto_Erich Otto Moll
Extrahierte Ortsnamen: Niederalm Lofer Kallbrunnalm Pustertal Zillertal Wien Wien Leipzig Salzburg Berchtesgaden Salzburg
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3. Zwischen Mittelalpen und Jura, Boden- und Genfer See liegt die
fruchtbare und seenreiche schweizerische Hochebene, durchflössen von mehreren
Neben- und Zuflüssen des Rheins. Die Aare nimmt hier die Wasser des
Nenenbnrger und des Bieler Sees auf.
Das Klima der Schweiz ist je uach der Höhenlage verschieden, am an-
genehmsten in der Hochebene und in der Umgebung der Gebirgsseen. Der
Föhn, ein den Schweizer Alpen eigentümlicher warmer Wind, tritt im Winter
und Frühjahr am häufigsten auf; er beschleunigt das Schmelzen des Schnees.
§24. Erwerbsquellen. Neben dem unzureichenden Landbau bildet
seit den ältesten Zeiten die Almwirtschaft^) eine Hauptbeschäftigung der Be-
wohner. Noch immer harrt am Ende des Winters in den Alpenthälern alles
ungeduldig der Alpfahrt. Unter Vorantritt des schönsten und stärksten Tieres,
der prächtig geschmückten Heerknh, wandert die Herde unter Jodeln und Kuh-
reigen der Sennen den Bergen zu, wo Rinder, Schase und Ziegen den
Sommer ohne Stallung verbringen und in ungebundener Freiheit des kurzen,
würzigen Kräuterwuchses der hohen Almen genießen. Die Almwirtschaft liefert
zwar gute Erträge an Butter und Käse; doch müssen Getreide und Schlacht-
vieh eingeführt werden. Der Bergbau deckt den Bedarf des Landes an
Kohlen, Eisen und Salz kaum zur Hälfte. Trotzdem ist die Industrie mit
Hilfe der zahlreichen, zum Antrieb von Maschinen geeigneten Wasserkräfte auf
eine sehr hohe Stufe gelangt. In der Ostschweiz blüht die Baumwollen-
iudustrie, in der Mitte des Landes Seidenweberei und im W. (Juragebiete)
die Fabrikation von Taschenuhren, Bijouteriewaren, mathematischen und
physikalischen Instrumenten. Der durch ein ausgedehntes Eisenbahn- und
Landstraßennetz geförderte Handel steht aus hoher Stuse. Zur Ausfuhr
gelangen Jndustrieerzeugniffe, Vieh, Butter und Käse. Eingeführt werden:
Nahrungsmittel, Steinkohlen und die Rohstoffe der Industriezweige. Deutsch-
laud liefert nach der Schweiz besonders Steinkohlen und Coaks, Metalle und
Metallwaren, Getreide, Vieh und erhält dagegen Uhren und Milchprodukte. —
Eine gewaltige Einnahmequelle für die Schweizer bildet der ungeheure Fremden-
verkehr, der alljährlich über eine Million Menschen in das Land führt. Neben
den Naturschönheiten der Alpenwelt locken die zahlreichen warmen und kalten
Heilquellen und die Luftkurorte.
§ 25. Verfassung, Wervohner und Städte. Die schweizerische
Eidgenossenschast oder Republik bildet einen Bundesstat von 25 Kantonen.
Die gesetzgebende Gewalt ist die Bundesversammlung (Nationalrat und
Ständerat), die vollziehende der Bundesrat, welcher aus einem Präsi-
denten und sieben Mitgliedern besteht. — Die Schweiz umfaßt an Größe 1/Jsl
') Gedichte: Alpenlied, von Krummacher; Der Alpenjäger, von Fr. v. Schiller.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
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Anzahl wellenförmiger Platten zerschnitten ist. Die in diesen Thälern fließenden
Donaunebenflüsse Jller, Lech, Isar, Inn mit Salzach wälzen in stür-
mischem Lause den Schutt und Schlamm fort, den ihnen die Alpenwildbäche zu-
führen. Sie können deshalb nur mit Flößen befahren werden. Gleich der Donau
bilden sie stellenweise versumpfte Becken. Die vielfach sandige oberpfälzische
Ho chebene,dernördlichezipfeldesalpenvorlandes,wirdvondernab durchflössen.
§ 16. Erwerbsquellen. Die Landwirtschaft (Ackerbau und
Viehzucht) liefert den Haupterwerb der Bewohner. Die Almen, Matten und
Wiesen der Kalkalpen und des Böhmer Waldes sind von Herden prächtiger
Rinder und Ziegen belebt, die hauptsächlich zur Milch-, Butter- und Käse-
erzengnng gehalten werden (Alpenwirtschaft). Je weiter die Hochebene sich
vom Gebirge entfernt, desto mehr werden die Wiesenflächen durch Feld- und
Gartenland verdrängt, das besonders mit Korn (Gerste) und Hopfen bebaut
ist. Einen großen Teil des Bodens nimmt die Waldwirtschaft in Anspruch.
Natürliche Bodenschätze fehlen dem Vorlande mit Ausnahme des Salzes in
den Salzburger Alpen, des Graphits bei Pasfan (einzige Fundstelle im deutschen
Reiche) und der Erze in der oberpfälzischen Ebene. — Da auch die Kohlen
fehlen, so ist die Industrie^) unbedeutend. In den Kalkalpen wird viel Holz-
und Beinschnitzerei betrieben; im Böhmer Walde blüht die Glasbläserei. In
allen größeren Städten wird Bier gebraut. Nennenswerte Gewerbe sind außerdem
die Weberei (Textilindustrie), die Maschinenfabrikation und die Erzgießerei. —
Der Handel beschäftigt sich vorzüglich mit der Durchfuhr von Waren zwischen
den umliegenden Nachbarstaaten (Transithandel). Ausgeführt werden Produkte
der Viehzucht, Hopfen, Bier und Salz.
§ 17. Staaten, Wewohner und Städte. Politisch verteilt
sich das Alpenvorland unter vier deutsche Staaten:
das Großherzogtum Baden (Südwestecke),
das Königreich Württemberg (bis zur Jller),
das Königreich Preußen (Teil von Hoheuzollern) und
das Königreich Bayern (größere östliche Hälfte).
Außer Preußen besitzt jeder Staat Anteil und eine Hafenstadt am
Bodenfee, an den außerdem Österreich und die Schweiz grenzen.
Das Alpenvorland ist schwach bevölkert. Die Bewohner, meistens
Katholiken, gehören hauptsächlich zum bayrischen Stamme; die Südwest-
ecke bewohnen Schwaben.
Hafenstädte am Bodensee:
1. Konstanz^), badischer Hafen, betreibt lebhafte Textilindustrie.
1) Industrie — Großgewerbe (mit Maschinenbetrieb).
2) Konzil 1414—1418. — Johann Hnß. — Belehnung Friedrichs Vi. von
Hohenzollern mit der Mark.
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TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Hnß Johann Friedrichs